Der Immobilienmarkt 2022: Lohnt sich ein Immobilienkauf aktuell?
Der Krieg in der Ukraine, eine Rekord-Inflationsrate und die steigende Zinsentwicklung zeigen ihre Wirkung auch auf dem Immobilienmarkt. Sowohl Verkäufer als auch Interessenten sollten aktuell besonders resilient und realistisch an den Prozess herantreten. Wir zeigen Ihnen, welche Faktoren den Immobilienmarkt beeinflussen und was das für den Verkaufsprozess bedeutet.
Aktuelle Ereignisse und ihr Einfluss auf den Immobilienmarkt
In der jüngsten Vergangenheit kamen bereits einige Ereignisse zusammen, die sich auf den Immobilienmarkt auswirken.
Schon seit Ende 2021 war ein Anstieg der Inflation zu bemerken. Im Juni 2022 stand sie bei satten 7,6 % – eine Rate, die es so schon seit langem nicht mehr gab. Befeuert wurde sie durch den Krieg in der Ukraine. Zusätzlich schürt dieser bei vielen Bürgerinnen und Bürgern Unsicherheit: Die Sorge um einen Konjunktureinbruch oder um die Gefährdung des Arbeitsplatzes lassen sie ihre Pläne vorerst auf Eis legen.
Und die Ukraine ist nicht das einzige Land, das einen Einfluss auf den deutschen Immobilienmarkt hat. Auch der Brexit wirkt sich durch kompliziertere Import-Bestimmungen und laufende Verhandlungen auf Lieferzeiten und Preise aus.
Neben der Knappheit an Baumaterialien durch lange Lieferzeiten aus West- und Osteuropa, bedeutet eine steigende Inflation auch steigende Preise für Handwerker. Für Kaufinteressenten, die zusätzlich in die Modernisierung einer Immobilie investieren möchten, haben sich somit die Rahmenbedingungen verschlechtert.
Nicht zuletzt befindet sich auch die Zinsentwicklung bei der Baufinanzierung im Anstieg. In kurzer Zeit haben sich die Bauzinsen fast verdoppelt. Da die meisten Kaufinteressenten auf eine Finanzierung angewiesen sind, bedeutet das eine nicht unerhebliche Mehrbelastung.
Was heißt das für den Verkaufsprozess?
Die aktuellen Entwicklungen in der Welt machen es für Verkäufer und Interessenten nicht leicht. Zwar begünstigt eine steigende Inflation grundsätzlich die Investition in Sachwerte, doch durch die anderen Einflüsse werden Kaufinteressenten in ihrem Vorhaben ausgebremst.
Die gute Nachricht: Der Wunsch nach einer eigenen Immobilie ist gerade bei jungen und mittleren Altersgruppen stark ausgeprägt. Allerdings führen die Zurückhaltung der Banken und die höhere Zinsbelastung dazu, dass ein Teil der Interessenten den Kauf zurückstellen muss. Die Konsequenz: Weniger Bewerber für die erhältlichen Objekte.
Für Verkäufer bedeutet das vor allem, dass sie in ihren Kaufpreisvorstellungen flexibel sein sollten. Kaufinteressenten sollten jedoch auch den Wert einer eigenen Immobilie nicht unterschätzen. Zum einen gibt Eigentum Sicherheit: Es sind Ihre eigenen vier Wände, in denen Sie tun und lassen können, was Sie möchten. Zum anderen rentiert sich die Investition auf lange Sicht mehr, als jahrelang Miete zu zahlen.
Ein Blick in die Zukunft
Was in diesen Zeiten vor allem wichtig ist, ist eine realistische Herangehensweise. Denn nur so können Erwartungen richtig gesteuert werden.
Verständlicherweise machen die Nachrichten im Moment ein ungutes Gefühl. Gerade deshalb ist es wichtig, sich an Makler und Finanzberater zu wenden, die Ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen. Ein gutes Immobilienbüro hat zum Beispiel oft ein Netzwerk an Handwerkern, an das es sich vertrauensvoll und zuverlässig wenden kann – ein klarer Vorteil bei der aktuellen Situation.
Zudem sind die Zinsen trotz ihrer steigenden Entwicklung weiterhin so günstig wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Besonders Eigennutzer sollten daher zuschlagen, wenn eine Immobilie passt: Im selbstgenutzten Eigentum Kreditzinsen und Tilgung zu zahlen, ist besser, als in einem Mietobjekt den Mietzins zu tragen. Wer nach einer Kapitalanlage sucht, sollte jedoch genau rechnen, ob sich die Rendite lohnt.
Am Ende des Tages gilt jedoch: Bewahren Sie Ruhe und treffen Sie keine überstürzten Entscheidungen. Am wichtigsten ist, dass Verkäufer und Käufer mit einem guten Gefühl an die Sache herangehen – und dieses Gefühl den ganzen Prozess über behalten.
